RadiusRadio ist, was man einen digitalen Park nennen möchte, seine Bäume sind kuratierte Beiträge. Jeder Besucher, so die Hoffnung, ein Flaneur.
Inhalte sollen Aussichten schaffen, die zu Einsichten führen. Eine Suchfunktion gibt es nicht, es geht ums Entdecken, es geht um virtuelle Spaziergänge.

Die Idee zu diesem Format entstand während eines Besuchs im Park der Villa Melzi, in Bellagio am Lago di Como gelegen. Ein Park ist eine Abfolge von Bäumen, Rasen, Sträuchern, sich verzweigender Wege, das weiß man. An diesem Ort jedoch, scheinen die Bäume stattlicher, die Rhododendren üppiger, der Übergang des Zierrasens in den See eleganter. Womöglich war es die Rückfahrt mit dem langsam über den See gleitenden Schiff, bei dem sich der beeindruckende Park zu den aufragenden Bergen dahinter, nunmehr überschaubar ausnahm, welches zu einer interessanten Frage führte. Wie könnte im digitalen Raum ein Park, ein Ort für Flaneure aussehen? Es müssten sich Wege erst ergeben, Lichtungen auftun, Aussichten anbieten, nichts wäre schon im Voraus beschrieben.
Im Park der Villa Melzi gab es kein Eis, keine Postkarte, keinen Caffè. Man konnte still Wegen folgen, an markanten Stellen verweilen, den Vögeln über dem See nachsehen oder die arbeitenden Gärtner beobachten. Über allem die gemächlich ziehenden Wolken. Verweilen nicht urteilen. Kein „Wenn Ihnen das gefällt, dann mögen Sie vielleicht auch dieses Produkt“ oder „Bitte bewerten sie mich“.

In Zeiten, da man im Lexikon Begriffe nachschlug, sich in anderen Begriffen verlor und schließlich vergessen hatte, was ursprünglich der Anlass der Suche war, erahnte man das Glück des Zufälligen.

Das Durchstreifen eines Parks, das sich Verlieren im Lexikon, das Unerwartete sehnsüchtig erwartend, das ist die Kunst der Flaneure. Es ist die Hingabe an eine innere wie äußere Welt, welche dazu führt, absichtslos Gebiete zu erkunden. Noch ist der digitale Park überschaubar, das soll sich ändern, neue digitale Bäume sollen sprießen, siehe: Arbeit einreichen